Stadtwanderweg KS-West

Diese Entdeckertour führt von Bad Wilhelmshöhe mit Wahlershausen über Kirchditmold nach Harleshausen – vorbei an stattlichen Villen und Fachwerkhäusern, durch Siedlungsgebiete und grüne Oasen.

KS-West ist der mittlerweile dritte Stadtwanderweg, den der HWGV realisiert hat. Er führt Sie durch die westlichen Stadtteile. Wenn Sie sich an der Endhaltestelle im Druseltal für die westliche Richtung entscheiden, kommen Sie zuerst durch Mulang mit seinen repräsentativen Villen. Auf dieser Seite der Wilhelmshöher Allee sind vor allem wohlhabendere Wohnformen der letzten 150 Jahre wahrzunehmen. Auf der anderen Seite der Allee ist in Wahlershausen und Kirchditmold der dörfliche Charakter unverkennbar. Zwischen Kirchditmold und Harleshausen durchqueren Sie ein ruhiges Wohngebiet mit Gartenstadtcharakter. Nach einem Schlenker durch Harleshausen führt der Weg im großen Bogen nochmal durch die Kirchditmolder Gemarkung bis zur Ökosiedlung. Von dort führt der Weg durch Grünzüge zurück ins dörfliche Harleshausen und endet am Ossenplatz.
Unterwegs finden Sie Tafeln mit Informationen über die Stadtteile. Außerdem ist ein Flyer mit der Wanderroute und Wissenswertem entlang dem Weg erschienen. Sie erhalten ihn beim Hessisch-Waldeckischer Gebirgsverein Kassel e. V. oder hier als PDF-Datei zum Download: Flyer Stadtwanderweg KS-West.

Der gesamte Wanderweg wurde in beiden Richtungen markiert, so dass jeder die Strecke in eigener Regie erwandern kann. Der rund 26 km lange Stadtwanderweg KS-West lässt sich an vielen Stellen mit ÖPNV-Anschluss sehr gut unterteilen.
Für die perfekte Orientierung unterwegs finden Sie hier die GPX-Datei zum Download: Stadtwanderweg-KS-West.zip

Plan-Stadtwanderweg-KS-West
Wanderkarte mit Genehmigung der Stadt Kassel, Vermessung und Geoinformation, Nr. 2296.

Haltestelle Druseltal (Start oder Ziel)

Zwei Stadtwanderwege, nämlich KS-Süd und KS-West, beginnen oder enden an der Endhaltestelle der Straßenbahn im Druseltal. Im Folgenden wird KS-West beschrieben. KS-Süd finden Sie hier → Stadtwanderweg KS-Süd

Stadtteil Bad Wilhelmshöhe

Haltestelle Druseltal

Früher war die Haltestelle nur eine Zwischenstation für die Herkulesbahn – eine 1902/03 eröffnete elektrische Schmalspurbahn. Aus dem Habichtswald transportierte sie Braunkohle und Basalt zum Güterbahnhof -Wilhelmshöhe und zum Henkelschen Elektrizitätswerk in der Hunrodstraße. Die Personenwagen der Bahn fuhren seit 1903 zum Herkules: 1903 – 1923 vom Palmenbad aus, seit 1909 auch vom Kirchweg. 1911 kam eine Strecke zum Brasselsberg hinzu, 1925 – 1940 zum Hohen Gras. 1965/66 erfolgte die Stilllegung. Eine neue Herkulesbahn wünschen sich große Teile der Kasseler Bevölkerung. Dafür engagiert sich der Förderverein Neue Herkulesbahn Kassel e. V.: www.neue-herkulesbahn.de.

Im Druseltal

An der Stelle im Druseltal, an der heute die Hochhäuser der Seniorenresidenz Augustinum stehen, war 1894 die „Natur-heilanstalt Heinrich Gossmann“ eröffnet worden. Das später  hinzugekommene „Schweizerhaus“ ist heute – allerdings stark erweitert – als Teil der Verwaltung des CVJM erhalten geblieben. Vom Druseltal führt der Panoramaweg am Waldrand entlang in Richtung der Villenkolonie Mulang.

Außenstelle des KZ Buchenwald im Mulang

Von Juli 1943 bis April 1945 gab es diese Außenstelle. Die Zentrale lag im Druseltal. Weitere, inzwischen abgerissene Standorte waren zwei SS-Baracken am Panoramaweg und drei Arbeitsbaracken unterhalb des Freibades Wilhelmshöhe. Bei den Häftlingen handelte es sich um ein „Baukommando“. Vor allem nach dem Luftangriff auf Kassel am 22. Oktober 1943 wurden sie als Arbeitskräfte zwangsverpflichtet.

Villenkolonie Mulang

Aus den ersten Sommer- und Kurhäusern am südlichen Rand des Bergparks entwickelte sich im späten 19. Jahrhundert ein mondäner wie prominenter Kurort, in dem sich bis zum Ersten Weltkrieg wohlhabende Bewohner aus ganz Deutschland niederließen. Die Nähe zum Schloss Wilhelmshöhe, das Kaiser Wilhelm II. mit seiner Familie seit 1891 als jährliche Sommerresidenz nutzte, trug zur Attraktivität bei. Viele repräsentative Gebäude aus der dieser Zeit sind erhalten, beispielsweise in der Löwenburgstraße 6 die 1891 erbaute „kleine Löwenburg“ oder in der Nummer 3 das einstige Hotel „Riediger Schloss“ von 1884. Ein ehemaliges Sommerhaus von ca. 1887 in der Kurhausstraße 1 gehört zur frühesten Bebauung Mulangs. Mit dem Hessischen Denkmalschutzpreis ausgezeichnet wurde 2008 die „Villa Henkel“ in der Kurhausstraße 7 für die detailgetreue Sanierung.

Tipp: Die Internetseite „Kassel-Wilhelmshöhe“

Diese Seite bietet umfangreiche geschichtliche Details und historische Ansichten zu den einzelnen Häusern der Villenkolonie Mulang, zum Dorf Mou-lang und zum Stadtteil Bad Wilhelmshöhe: www.kassel-wilhelmshoehe.de

Schloss- und Bergpark Wilhelmshöhe

Namensgeber der Villenkolonie war das Parkdorf „Mou-lang“. Das Ensemble chinesisch -anmutender Bauten erschuf Landgraf Friedrich II. ab ca. 1782 – beeinflusst von zeitgenössischen Beschreibungen des fernen Chinas. Die markante Pagode an der Mulangstraße ist noch heute ein prominentes Zeugnis aus der Anfangszeit des Dörfchens. Der Bergpark Wilhelmshöhe ist seit 2013 UNESCO-Weltkulturerbe.

Kleinster Friedhof Kassels

An der Schlossteichstraße / Ecke Mulangstraße befindet sich der kleine Friedhof, der 1817 angelegt wurde. Als Erbauer wird Kurfürst Wilhelm I. von Hessen-Kassel genannt. Der Friedhof war zuerst den Bediensteten aus Park und Schloss Wilhelmshöhe vorbehalten. Später wurde die Regel gelockert. Unter anderem ist dort der Inspektor der Wasserkünste, Karl Steinhofer, begraben. Er schuf 1793 den Steinhöfer Wasserfall.

Burgfeldstraße

Die Straße spiegelt die frühe Entwicklung der Villenkolonie wider: von ersten Sommerhäusern aus den 1880er Jahren im Schweizer Landhausstil bis zu stattlichen Villen aus dem frühen 20. Jahrhundert. Die Nummer 8 war der repräsentative Wohnsitz von Heinrich Schmidtmann, einem der Begründer der Kolonie.

Thermalsolquelle „Unter den Eichen“

Schon 1935 – 1967 war Wilhelmshöhe als Luft- und Kneippheilbad anerkannt. Gleichwohl war man – noch erfolglos – bestrebt, eine Thermalsole zu fördern. 1979 hatte eine Bohrung in 629 m Tiefe Erfolg. In der 1982 eröffneten Kurhessen-Therme wirkt die Sole mit 31 – 37° C heilend und schmerzlindernd (www.kurhessen-therme.de). Dank der Thermalsole konnte 2002 auch der Titel „Bad“ wiedererlangt werden.

Flüsseviertel

Das Viertel entstand ab etwa 1925 auf den ehemaligen Ländereien der Domäne Wilhelmshöhe. Im Sinne einer Gartenstadt wurden sie mit überwiegend zweigeschossigen Wohnhäusern bebaut. Namensgeber des Viertels waren die nach Flüssen benannten Straßen. In den 1950er Jahren errichtete die Hessische Heimstätte am Ederweg Siedlungsbauten für Mitarbeiter der Firma Henschel, der Post und der Bundesgerichte.

Christuskirche

Die Kirche wurde 1902/03 für die stark wachsende Gemeinde zwischen Bahnhof Wilhelmshöhe und Bergpark als erste eigene Pfarrkirche Wahlershausens erbaut. Im Kirchenbau finden sich Stilformen der Gotik, der Renaissance und des Barocks.

Wilhelmshöher Allee

1797 begann man mit der Anlage einer schnurgeraden und ca. 20 m breiten Chaussee von Weißenstein nach Kassel. Nach und nach entstanden entlang der Allee vorstädtische Häuser. Zwei dieser Häuser sind an der Ecke Kunoldstraße erhalten. Der Abstand der Baumreihen maß nur rund 12 m.

Das Dorf Wahlershausen

Wahlershausen wurde 1123 erstmals urkundlich als „Warolfeshusen“ erwähnt. Der Ort war seit alters her ein Teil der Mark Ditmold. Deren Bewohner gründeten vor 1137 das Augustinerstift Weißenstein. Das Kloster wurde 1527 im Zuge der Reformation unter Landgraf Philipp aufgelöst, der Besitz eingezogen – darunter mindestens eine Druselmühle in Wahlershausen. Für die Wahlershäuser Müller ist überliefert, dass sie im 16. Jahrhundert jeweils jährlich einen Gulden an den Landesherrn zu entrichten und ein Schwein für den fürstlichen Hof zu mästen hatten.

Alte Schule

In Wahlershausen erinnert die Alte Schule in der Langen Straße an einen Wirtschaftshof des Klosters. Das Gebäude wurde 1801 auf dem Grundstück und unter Verwendung von Abbruchmaterial des ehemaligen Meierhofs erbaut.

Hochzeitsweg und Seelenbrücke

Kirchlich gehörte Wahlershausen bis 1903 zu Kirchditmold. Wahlershäuser Brautleute hatten einen weiten Weg bis zur Kirche, an den heute der „Hochzeitsweg“ erinnert. Ebenso lang war der Weg eines Trauerzugs zum Kirchditmolder Friedhof. Bis zur sogenannten „Seelenbrücke“ (Am Wasserfallsgraben / Kirchditmolder Straße) begleiteten den Trauerzug die Glöckchen der Alten Schule, dann empfingen ihn die Glocken der Kirchditmolder Kirche.

Gastronomie (Auswahl):

  • Café am Park, Baunsbergstraße 29A, 34131 Kassel, Telefon 0561 3164051
  • Backhaus Streiter, Wilhelmshöher Allee 283, 34131 Kassel, Telefon 0561 9373157
  • Allee Café, Wilhelmshöher Allee 277, 34131 Kassel, Telefon 0561 2075963, www.allee-cafe-kassel.de
  • Baguettski, Wilhelmshöher Allee 288, 34131 Kassel, Telefon 0561 93732010, www.baguettski.de

Rund um die Wilhelmshöher Allee finden Sie auch zahlreiche Restaurants, die abends geöffnet haben. 

Stadtteil Kirchditmold

Kirchditmold geht auf die zentrale vorchristliche Kult- und Gerichtsstätte des Kasseler Beckens zurück. Der Name Ditmold (Diethmelle, Thiedmali) bedeutet so viel wie Versammlungs- oder Gerichtsplatz des Volkes. Er wird an der Quelle Lindenborn vermutet. In der Folge entstand dort eine dörfliche Siedlung und eine erste Pfarrei. Sie war seinerzeit für das ganze Kasseler Becken zuständig. Die eigentliche Mark Ditmold umfasste das westliche Kasseler Becken. Wichtigster Besitz waren der angrenzende Habichtswald, die Kirche und das Oberste Gericht. Durch den Aufstieg Kassels verlor Ditmold jedoch zunehmend an Bedeutung. Dem Erzpriester Ditmolds waren bis zur Reformation die Pfarreien im gesamten Kasseler Becken sowie in Münden untergeordnet. Von diesen blieb das Kirchspiel Ditmold (später Weißenstein), zu dem die Dörfer Wehlheiden (bis 1888), Rothenditmold (bis 1896), Wahlershausen mit Wilhelmshöhe (bis 1903) und Harleshausen (bis 1908) gehörten. So führte von Wahlershausen der Hochzeitsweg und von Wehlheiden der Kirchweg weiterhin zu dieser Hauptkirche.

Mit der einsetzenden Industrialisierung war Kirchditmold sowohl für Arbeiter aus Rothenditmold wie auch für die Städter aus Kassel attraktiv. Ab Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden viele neue Siedlungen: Mietshäuser der ­Genossenschaften „Bauverein 1894“ und „Vereinigte Wohnstätten 1889“ in ­Richtung Rothen­ditmold an der Bahnlinie, eine ­„Gartenstadt“ an der Baum­gartenstraße und Mitte der 1920er Jahre die Riedwiesen­siedlung in Richtung Wilhelmshöhe. Ab 1945 wurde die Wohnbebauung im Stadtteil vervollständigt. Heute zählt ­Kirchditmold fast 11 000 Einwohner (Stand 2020).

Tipp: Rundgang durch Kirchditmold

Der Bürger- und Heimatverein Kassel-Kirchditmold e. V. hat einen Rundgang geschaffen, bei dem Sie Erklärungen zu interessanten Orten finden. Fast alle Informationen werden auch durch diesen Stadtwanderweg erschlossen. Weitere Informationen zum Stadtteil: www.kirchditmold.de

Alter Ortskern (3 – 8)

Der Gerichtstisch (6) erinnert an den Gerichtsplatz des Kirchspiels Weißenstein.
Im Alten Pfarrhof (7) residierten die evangelischen Pfarrer des Kirchspiels. Das erhaltene Wohnhaus stammt aus dem Jahr 1666. 1896 wurde es zum Teil erneuert und zuletzt 1995 restauriert.
Im Umkreis der ersten Kirche und des„Lindenborns“ (8) entstand Kirchditmold. Der Platz an dieser Quelle wurde 2012/13 neu gestaltet. Die von Friedrich Pohl geschaffene Skulptur ist vom Spitznamen für die Kirchditmolder, den „Zähjenböcken“, inspiriert.
Am Kapellenweg stand vom frühen 10. Jahrhundert bis zu ihrem Abriss 1794 eine Kirche (5). Heute befindet sich dort ein Teil der Friedrich-List-Schule. Als „Doppel-Bürgerschule“ wurde sie 1912 mit einem Teil für Jungen und 1914 einem zweiten für Mädchen erbaut.
Eines der ältesten Häuser Kirchditmolds (4) wurde 1689 errichtet. Bis 1935 war hier der Sitz des Oberförsters, danach Sitz des Ortsgruppenleiters der NSDAP. Nach dem Krieg zog für lange Zeit die Zentgrafen-Drogerie ein. Die Drogerie war als „lebendiges Museum“ bekannt, da man dort wie vor 100 Jahren einkaufen konnte. Nach einem Besitzerwechsel 2016 wurde das Haus grundlegend saniert.
Das älteste erhaltene Schulhaus (3) in Kirchditmold wurde 1745 erbaut. Es besaß zwei 35 m² große Schulzimmer, war aber vor allem das private Wohnhaus des Schulmeisters. Als Schule diente es bis 1806.

Kirche (2)

Nach einem Entwurf von Simon Louis du Ry wurde die Kirche ab 1787 erbaut und 1792 eingeweiht. Der stattliche klassizistische Saalbau mit seinem Turm ist durch seine erhöhte Lage weithin sichtbar. Das achteckige Turmobergeschoss wurde erst 1911 nach einem Brand hinzugefügt.

Riedwiesensiedlung

Die 1919 gegründete Erbbaugenossenschaft erbaute ab 1925 nach den Plänen des damaligen Direktors der Kunstakademie, Prof. Hans Soeder, diese Siedlung. Typisch sind die großen Dachüberstände der Häuser, um auch im Obergeschoss geräumige Zimmer zu ermöglichen. Die Häuser liegen in großen Selbstversorgergärten, die überwiegend nach -ursprünglichem Vorbild von Staketenzäunen begrenzt werden. Historische Ansichten und weitere Informationen finden Sie unter www.erbbau-genossenschaft-kassel.de.

Baumgartenstraße

Sie ist die früheste „Gartenstadt“-Straße Kassels. 1909/10 entstanden zuerst die Wohnhäuser Nr. 7 – 33 und 20 – 32: vorwiegend Doppelhäuser mit Mansardwalmdächern. Ab 1914 wurde die Bebauung mit anderen Haustypen fortgesetzt.

Nachdem der Stadtwanderweg KS-West die „Harleshäuser Gartenstadt“ passiert hat, kehrt er noch einmal auf die Kirchditmolder Gemarkung zurück. An den Grenzen der Stadtteile durchqueren wir ältere und neuere Siedlungsgebiete.

Genossenschaftssiedlung Bardeleben-/Dalwigkstraße

Der 1898 gegründete der Kasseler Arbeiter-Bauverein plante diese städtische Wohnsiedlung. Baubeginn war 1902. Nach der Fertigstellung 1909 umfasste die Siedlung fast 200 Wohnungen, eine Gaststätte, Läden und eine Kleinkinderschule. Von 1927 bis 1931 wurde die Anlage unter Beibehaltung der Grundstruktur nach Norden bis an die Straße Steinäcker fortgesetzt. Die im Krieg zerstörten Hauszeilen bauten Bauvereins-Mitglieder in vereinfachter Form wieder auf. Die Vereinigten Wohnstätten 1889 eG, in der der Bauverein aufgegangen war, nahm ab 2007 eine gründliche und umfassende Sanierung der Wohnungen vor und schuf im Umfeld Freiflächen mit Aufenthaltsqualität.

Paul-Gerhardt-Kirche

Der Bau dieser Kirche begann 1962 nach Plänen der Architekten Guther aus Darmstadt. 1965 wurde die Kirche eingeweiht. Ihre Besonderheit ist der sechseckige Grundriss sowohl beim Zentralbau wie auch beim angeschlossenen Gemeinde- und Pfarrhaus und dem Kirchturm.

Gastronomie (Auswahl):

  • Waldcafé Hessenschanze, Wilhelmshöher Weg 106, 34130 Kassel, Telefon 0561 7015450 
  • Restaurant und Café „Prinzenquelle“, Schanzenstraße 99, 34130 Kassel, Telefon 0561 64057, www.prinzenquelle-kassel.de
  • Restaurant „Zum Berggarten“, Zentgrafenstraße 178, 34130 Kassel, Telefon 0561 62311, www.zumberggarten.de
  • Brotzeit Café Amthor, Haferpfad 6, 34130 Kassel, Telefon 0561 72986051, brotzeit-amthor.de

Stadtteil Harleshausen

Schon im 7. Jahrhundert soll sich eine Wehr­anlage in Harleshausen befunden haben. Die erste schriftliche Erwähnung fand sich 1074 in einer (gefälschten) Gründungsurkunde des Klosters Hasungen. Als Klostergut war Harleshausen bis zur Reformation zu Abgaben verpflichtet, erst an das Kloster Hasungen, dann an das Kloster Weißenstein. Am Kirchhof, im ­ältesten Teil des Dorfes, existierte eine Kirche mit Wehrmauer. Harleshausen war ein Bauerndorf, dessen ­Bevölkerung durch eine Vielzahl an Pflichten und Abgaben an die Grund- und Landesherren, durch Kriege und schlechte Ernten nur ein karges Leben fristen konnte. Kein Wunder, dass sich der bäuerliche Unmut über die feudalen Verhältnisse schließlich im Jahr 1604 an einem Auerochsen des Landgrafen entlud, den die Bauern eigenmächtig schlachteten. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb die Landwirtschaft bestimmend. Mit Beginn der Industrialisierung vollzog sich ein Strukturwandel. Viele Arbeiter, die in den Fabriken des benachbarten Rothenditmold beschäftigt waren, wohnten in Harleshausen. Zur Zeit der Weimarer Republik hatten Arbeiter­organisationen und Parteien wie die SPD und KPD in Harleshausen großen Einfluss.

Gartenstadt Harleshausen

Diese Gartenstadt entstand durch private Initiativen. Die Villen der ersten Jahre lagen in großen Gärten. Der imposanteste Bau des Viertels war das Landhaus des Freiherrn von Strombeck, bezogen 1911 als Alterssitz  Das Anwesen wurde von dem bekannten Berliner Architekten Hermann Muthesius entworfen. Heute ist das Landhaus Bestandteil der Paracelsus-Elena-Klinik (Klinikstraße 16).

Tipp: Historischer Spaziergang Harleshausen

Der Bürgerverein Kassel-Harleshausen hat an zehn interessanten Orten Erklärungstafeln angebracht. Fast alle Informationen werden auch durch diesen Stadtwanderweg erschlossen. Weitere Informationen zum Stadtteil werden demnächst unter www.harleshausen.de zur Verfügung stehen

Wolfhager Straße

Das Haus Nummer 427 ist eines der ältesten vollständig erhaltenen Fachwerkgebäude, das 1717 erbaut worden sein soll. Weitere stattliche Fachwerkbauten säumten die Straße. Um 1900 kamen Mietshäuser mit Ladengeschäften hinzu. Beim Bombardement im Zweiten Weltkrieg wurden vor allem im Dorfkern zahlreiche Gebäude zerstört.

Schulen

Ab 1880 waren innerhalb weniger Jahrzehnte mehrere Schulneubauten erforderlich. Noch heute wird der imposante Bau von 1909 genutzt, der nach dem Ersten Weltkrieg und in den 1950er Jahren erweitert wurde.

Evangelische Erlöserkirche

Durch die wachsende Bevölkerung in allen westlichen Stadtteilen reichte der Platz in der Kirchditmolder Kirche nicht mehr aus. So kam es zur Planung und dem Bau einer eigenen Kirche in Harleshausen. Die Architekten Gerhardt & Schäfer gewannen die Ausschreibung und verwirklichten den Kirchenbau im historisch-neugotischen Stil. 1908 wurde sie eingeweiht. Weitere Informationen und eine ausführliche Chronik finden Sie unter: www.kirche-harleshausen.de

Das Schwalmsche Haus in der Ahnatalstraße (8)

Dieses Fachwerk stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Es wurde vom Harleshäuser Zimmermann Heinrich Schwalm 1902 in der Kasseler Altstadt abgebaut und hier in der Ahnatalstraße wieder aufgebaut.

Nach einem Wegabschnitt auf Kirchditmolder Gebiet kehren wir wieder nach Harleshausen zurück.

Ökosiedlung Am Wasserturm

Im Interesse der Nachhaltigkeit und der Energieeffizienz entstand in den 1980er Jahren eine bemerkenswerte Ökosiedlung am Wasserturm. Die Häuser sind aus Holz und Lehm gebaut und haben begrünte Dächer. Vieles des damals zukunftsweisenden Projektes ist heute Standard. Der um 1925 errichtete Wasserturm des DB-Ausbesserungswerks steht unter Denkmalschutz und ist noch in Betrieb. Er dient als Speicher für das Betriebswasser und als zentraler Löschwasservorrat des Werkes.

Arbeitersiedlungen

Viele Arbeiter, die in den Fabriken des benachbarten Rothenditmold beschäftigt waren, wohnten in Harleshausen. Das führte zum Bau zahlreicher Siedlungen, z. B. Osterberg, Wegmannspark (heute Junfernkopf). Zum Teil gab es die Möglichkeit zum landwirtschaftlichen Nebenerwerb. Er war für die Arbeiterfamilien oft lebensnotwendig.

Friedhof Harleshausen

Der „Neue Friedhof Harleshausen“ mit der Friedhofskapelle in neugotischem Stil entstand im Jahre 1909. Nach dem Neubau einer weiteren Kapelle wurde die alte 1982 außer Dienst gestellt. In der ehemaligen Kapelle finden heute Kulturveranstaltungen oder auch private Feiern statt (www.kapelle-am-stockweg.de).

Sportplatz am Daspel

Der in den 1920er Jahren errichtete Sportplatz war in den 1950er Jahren Heimstätte der berühmten „Sutter-Elf“, einer erfolgreichen Feldhandball-Mannschaft der SV Harleshausen. Ganz Kassel befand sich damals im Feldhandball-Fieber und entsprechend gut gefüllt waren die Zuschauerränge.

Freibad

Das Freibad gibt es schon seit 1936. Zwischenzeitlich stand 2013 schon die Schließung zur Diskussion, bevor es im Sommer 2016 nach grundlegender Sanierung wieder eröffnet wurde.

Alter Ortskern (2, 3 und 4)

Der älteste Teil des Dorfes liegt an der Greben-, Kronen- und Wolfhager Straße. Auf einen Kirchhof mit Wehrmauer und Kirche weisen heute nur noch Mauerfragmente und der Straßenname hin. Am Kirchhof stand von 1817 bis 1944 auch das Gebäude der Alten Schule.

Das Uhrtürmchen (6)

Das Wahrzeichen ist ein 1985 aufgestellter Nachbau des historischen Uhrtürmchens, das 1960 beim Ausbau der Straßenkreuzung verloren ging.

Der „Ossenplatz“ (1)

Dieser Platz im Zentrum wurde 2014 eingeweiht. Die „Ossenstele“ ist die bildliche Darstellung des „Ossengedichts“, das ebenfalls hier zu lesen ist. Freitagnachmittags findet ein Wochenmarkt statt. Am „Ossenplatz“ endet – oder beginnt – der Stadtwanderweg KS-West.

Tipp: Die Internetseite „harleswald.de“

Diese Website macht Lust, den Harleshäuser Habichtswald – und andere Wälder – zu erwandern. Darüberhinaus dient sie zur Sammlung von Wissenswertem rund um den „Harleswald“ inklusive angrenzender Waldgebiete: harleswald.de.
Auf der Unterseite harleswald.de/geschichtliches-von-harleshausen ist die von Wilhelm Führer im Jahr 1941 verfasste Chronik von Harleshausen zugänglich gemacht worden. Er war von 1904 bis 1928 Bürgermeister des Ortes.

Gastronomie (Auswahl):

  • Hotel Gasthaus Papen Änne, Wolfhager Str. 425, 34128 Kassel, Telefon 0561 703450, www.papen-aenne.de
  • Backhaus Streiter, Wolfhager Str. 391, 34128 Kassel, Telefon 0561 5218724
  • Feinbäckerei Ruch, Wolfhager Str. 370, 34128 Kassel, Telefon 0561 9880189, baeckerei-ruch.com
  • Gaststätte Zum Hopfengärtchen, Frasenweg 25A (im Kleingartengelände), 34128 Kassel, Telefon 0561 40096995, www.hopfengaertchen.de

Fotonachweise: alle Fotos © Birgit Mietzner außer Herkulesbahn, 1910 © Archiv der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG und Landhaus in der Klinikstraße 16, 1912 © Kulturdenkmäler in Hessen, Stadt Kassel III. Hrsg: Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden 2008, Seite169.